AUTHENTIZITÄT – Ganz ehrlich?

Leben Sie das, was Sie sagen? Oder plappern Sie einfach das nach, was von Ihnen erwartet wird? Vor allem im Business-Kontext ist Authentizität ein wertvolles Gut, das Ihnen zum persönlichen und geschäftlichen Erfolg verhilft. Doch woran erkennen Sie einen authentischen Menschen?

Authentizität – Das stimmige Gesamtbild

Eine Person wirkt dann authentisch, wenn das Auftreten, die Körpersprache, die Mimik und das Gesagte übereinstimmen. Für Sie als Beobachter:in entsteht so ein stimmiges Gesamtbild und Sie nehmen Ihr Gegenüber als glaubwürdig und verlässlich wahr. Identifizieren Sie hingegen Widersprüche bei Ihrem bzw. Ihrer Gesprächspartner:in wirkt dies nicht authentisch.

Dies führt dazu, dass Sie sofort skeptisch sind und eine innere Schutzmauer aufbauen. Ihr Gegenüber kann sich noch so ins Zeug legen Sie zu überzeugen, wirklich vertrauen können Sie der Person nicht.  

Wir Menschen haben ein sehr gutes Gespür, ob jemand authentisch ist oder nicht. Auch wenn unser Gegenüber versucht uns zu täuschen, hilft uns unser Unterbewusstsein die Wahrheit zu erkennen. Diese Fähigkeit müssen wir uns nicht antrainieren. Sie ist wie ein Automatismus in uns verankert und schützt uns vor unliebsamen Überraschungen. Evolution sei Dank!

Der erste Eindruck

Eine wichtige Rolle in Bezug auf die Authentizität spielt der erste Eindruck. Innerhalb einer Zehntelsekunde bilden wir uns eine Meinung über eine Person. Ist der erste Eindruck positiv können wir einem Menschen viel eher vertrauen als umgekehrt. Der erste Eindruck bestimmt – vor allem im Business Kontext – oft über die weitere Zusammenarbeit.

Warum ist das so? Unsere Vorfahren waren ständig von Gefahr umgeben. Hinter jedem Strauch konnte ein Raubtier lauern, das einen töten konnte. Umso wichtiger war es daher innerhalb kürzester Zeit zwischen Freund und Feind unterscheiden zu können. Dieses Programm hat uns erfolgreich durch die Jahrtausende gebracht und begleitet uns auch heute noch tagtäglich. Nutzen Sie also den ersten Eindruck für sich – seien Sie authentisch!

Kleider machen Leute

Um einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen, müssen Sie einerseits wissen, was Sie verkörpern möchten. Andererseits sollten Sie sich überlegen, wie Sie diese Botschaft am besten transportieren.

Steht Ihr Unternehmen für Agilität dann verzichten Sie lieber auf einen Anzug im Verkaufsgespräch. Wollen Sie Seriosität verkörpern, wählen Sie ein Outfit in gedeckten Farben. Kleidung ist und bleibt ein besonders wirkungsvolles „Transportmittel“, um beim Gegenüber ein erstes Statement abzugeben. Daher empfiehlt es sich eine Farb- und Stilberatung in Anspruch zu nehmen. Diese unterstützt Sie dabei Kleidung zu finden, die Ihre Vorzüge betont und Sie strahlen lässt. Das wirkt sich wiederum positiv auf Ihr Auftreten aus.

Kennen Sie Ihre Werte

Doch nicht nur Ihr äußeres Erscheinungsbild ist für einen authentischen Auftritt wichtig, sondern auch Ihre inneren Überzeugungen. Was sind Ihre Werte? Was ist Ihnen wichtig im Leben? Wofür brennen Sie? Nur, wenn Sie Ihre Werte kennen und nach diesen leben, wirken Sie authentisch.

Machen Sie sich also bewusst, was Ihnen wichtig ist. Für den einen ist es Erfolg, für die andere Nachhaltigkeit. Wichtig ist nur, dass Ihr Job zu Ihren Werten passt. Nehmen wir an, Sie sind im privaten Umfeld ein:e Verfechter:in des Fortschritts. Beruflich sind Sie als Vertriebler:in in einem sehr traditionellen Unternehmen tätig. Glauben Sie, dass Sie in den Kundengesprächen authentisch sind, wenn Sie die Produkte des Unternehmens verkaufen? Wohl eher nicht. Vermutlich haben Sie dadurch auch geringere Abschlussquoten als jemand, der Tradition vollkommen in seinem persönlichen Wertesystem integriert hat.

Am besten machen Sie Ihren Werte-Check, indem Sie eine Liste mit Ihren individuellen Werten erstellen. Parallel dazu schreiben Sie alle Werte auf, die in Ihrem Unternehmen gelebt werden. Nun vergleichen Sie. Welche persönlichen Werte stimmen mit den unternehmenseigenen überein? Gibt es Werte, die sich widersprechen? Je mehr Parallelen zwischen dem persönlichen und beruflichen Wertesystem herrschen, desto besser. Je mehr Widersprüche Sie identifizieren, desto schlechter (für Ihre Gesundheit). Wenn Sie auf Dauer sehr stark gegen Ihre eigenen Werte arbeiten, kann es früher oder später zu gesundheitlichen Problemen – wie Burnout – kommen.

Authentizität und soziale Medien

Jeder Mensch hinterlässt einen Eindruck. In Zeiten der sozialen Medien noch viel stärker als sonst. Durch regelmäßige Postings im eigenen Stil und Botschaften zu relevanten Themen kann man sich step-by-step seine eigene Marke aufbauen. Und auch hier gilt wieder: Achten Sie darauf, dass das Bild, das Sie in der Realität vermitteln, mit der Person übereinstimmt, die Sie in den sozialen Medien verkörpern. Es bringt nichts, wenn Sie sich online als Healthy-Lifestyle Expert:in präsentieren und sich im realen Leben von Fast Food ernähren. Ihr Umfeld bemerkt diese Diskrepanz sofort – und Ihre Authentizität leidet darunter.

Selbstbild vs. Fremdbild

Generell ist es sinnvoll von Zeit zu Zeit einen Abgleich zwischen dem Selbstbild und Fremdbild zu machen. Das Selbstbild, also jener Eindruck, den wir von uns haben, kann stark mit dem Bild, das andere von uns haben (Fremdbild), variieren. Zudem hat jede:r von uns einen „blinden Fleck“, also Eigenschaften oder Verhaltensweisen, die wir selbst gar nicht bemerken. Fragen Sie also Ihre Freunde, Familie oder Arbeitskolleg:innen. Erkundigen Sie sich danach, welchen Eindruck Sie auf diese machen. Welche Stärken sehen sie bei Ihnen? Was schätzen sie besonders? Wo sehen diese noch Entwicklungspotenzial?

Erstellen Sie sich parallel dazu ein Selbstbild. Platzieren Sie beispielsweise ein Bild von Ihnen in der Mitte und halten Sie Stichworte fest. Wie wirken Sie auf andere? Welche Stärken haben Sie? Was sehen Sie als Ihre Schwäche?

Sobald Sie alles festgehalten und Ihr Umfeld befragt haben, machen Sie einen Abgleich zwischen der Selbst- und Fremdwahrnehmung. Vielleicht nehmen Arbeitskolleg:innen Ihre energische Art als sehr motivierend wahr, während Sie ständig versuchen sich diese abzutrainieren. Gehen Sie Ihrem Potenzial auf die Spur und lernen Sie sich selbst besser kennen. Dadurch können Sie Ihre Stärken stärken und lernen Ihre Schwächen zu akzeptieren.

Und das Wichtigste: Hören Sie niemals auf an Ihnen selbst zu arbeiten! Besuchen Sie Kurse, eignen Sie sich zu bestimmten Persönlichkeitsthemen Wissen an und setzen Sie dieses AKTIV um. Rückschläge sind vollkommen normal. Bleiben Sie dran. Rom wurde bekanntlich auch nicht an einem Tag erbaut (Sprichwort) – und so verhält es sich auch mit Ihrem authentischen Ich.

Schwächen als Teil der Persönlichkeit

Schwächen sind ein Thema für sich. Jede:r von uns hat Schwächen. Niemand gesteht sich diese gerne ein. Viele versuchen auf Biegen und Brechen ihre Schwächen auszumerzen und pressen sich in ein Korsett. Dadurch wirken die Personen oft gekünstelt oder verkrampft.

Lernen Sie einen gesunden Umgang mit Ihren Schwächen. Sie tun sich als Unternehmer:in schwer damit, anderen etwas zu verkaufen? Dann eignen Sie sich ein Basis Know-how an, das Ihnen hilft im direkten Kundenkontakt Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung zu präsentieren. Sie müssen zu keinem Verkaufs-Profi werden. Sie sollten die Schwäche aber dahingehend stärken, dass Sie sich nicht selbst im beruflichen Alltag behindern.

Natürlich heißt das nicht, dass Sie Verkaufen zu Ihrer Haupttätigkeit machen sollen. Den Vertrieb Ihrer Produkte oder Dienstleistungen, bei dem es täglich ums Verkaufen geht, geben Sie natürlich an Personen ab, die es gerne machen (so wie Die Vertriebler 😉). Wenn es aber um Ausnahmesituationen geht, bei denen Ihre Verkaufs-Skills gefragt sind, können Sie diese souverän meistern.

Schwächen als Stärken im Verkauf

Ihre Schwächen können Ihnen im Verkaufsgespräch zu einem Vorsprung verhelfen. Viele Menschen sind der Meinung, dass sie sich im Kundenkontakt möglichst perfekt präsentieren müssen und ja keine Schwäche zeigen dürfen. Dabei kann es durchaus sympathisch wirken, wenn auch Sie vor Ihrem Gegenüber über die ein oder andere Schwäche reden. Das ermöglicht eine Begegnung auf Augenhöhe und schafft Vertrauen. Und seien wir uns ehrlich: bei Personen, die einem das Blaue vom Himmel holen, wird man schnell skeptisch. Viel authentischer ist jemand, der auch seine imperfekten Seiten zeigen kann.

Mimik und Gestik im Verkauf

Wann wirkt jemand nicht authentisch auf Sie? Wenn die Mimik nicht zum Gesagten passt. Viele von uns glauben die innere Einstellung vor ihrem Gegenüber verbergen zu können. Hier machen uns allerdings Micro-Expressions, also flüchtige Gesichtsausdrücke, einen Strich durch die Rechnung. Denn die wahre Emotion wie Freude, Wut etc. flackert für eine Millisekunde in unserem Gesicht auf, bevor wir diese willentlich unterdrücken können.

Dasselbe gilt für die Körpersprache. Erzählt Ihnen jemand beispielsweise, wie innovativ ein neues Produkt ist und schüttelt dabei den Kopf, wissen Sie, dass das nicht stimmt. Hierbei handelt es sich natürlich um ein sehr plakatives Beispiel. Wenn Sie allerdings in Zukunft etwas bewusster auf Mimik und Gestik Ihres Gegenübers achten, bemerken Sie Unstimmigkeiten sofort.

Die Vorteile der Authentizität

Um authentisch zu wirken, sollten Sie sich also über Ihre Werte klar werden und für diese einstehen. Entdecken Sie Ihre Stärken und lernen Sie einen gesunden Umgang mit Ihren Schwächen. Versuchen Sie NICHT in eine Rolle zu schlüpfen, sondern stehen Sie zu Ihrer EINZIGARTIGKEIT.

Das lässt Sie selbstsicher wirken und verleiht Ihnen mehr Energie. Sie erzielen bessere Erfolge bei Ihren Kund:innen und kommen Ihrer Vision näher.

ProTipp

Pinocchio hilft Ihnen bei der Identifikation von Lügner:innen. Ähnlich wie die hölzerne Puppe werden auch Menschen sehr steif in ihrer Mimik und Gestik, wenn sie lügen. Schließlich wollen diese ihren Körper kontrollieren, um sich nicht zu verraten. Personen, die die Wahrheit erzählen, sprechen hingegen viel lebendiger.
 
Behalten Sie das im Hinterkopf und entlarven Sie unehrliche Zeitgenossen bereits in einem frühen Stadium. 🤓

Sie haben Fragen zu Vertrieb oder weitere Themenvorschläge? Dann schreiben Sie uns an office@die-vertriebler.at und der nächste Blogbeitrag gehört Ihnen. Selbstverständlich anonym.